Geschichte der Marienkirche
Die Marienkirche in der Mitte Bronnweilers wurde vermutlich im 13. Jahrhundert erbaut. Bei Ausgrabungen in den 1960er Jahren wurden in der Kirche Reste einer noch älteren Kirche gefunden.
Die Wände des Kirchenschiffes sind mit Fresken bemalt, die in mehreren Schichten übereinander liegen und daher nur teilweise freigelegt sind.
Im 15. Jahrhundert wurde das Kirchenschiff erweitert - um einen aufwändig gestalteten gotischen Chor und den Glockenturm. Im Jahr 2015 feierte die Gemeinde das 600. Jahr der Fertigstellung des Chores. Im Chor steht ein hölzernes Chorgestühl aus der Anfangszeit, welches mit Schnitzereien reich verziert ist.
Über Bronnweiler
Bronnweiler ist ein Stadtteil von Reutlingen und liegt landschaftlich malerisch im Wiesaztal zwischen Gönningen und Gomaringen.
Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wurde das Dorf Bronnweiler um 1115 im Codex Hirschaugiensis, im Verzeichnis der Güterschenkungen an das Kloster Hirsau. Bronnweiler ist wohl bereits im 8. Jahrhundert entstanden – um eine Kirche herum, die in dieser Zeit errichtet worden ist. Bei Ausgrabungen, die 1968 im Auftrag des Landesdenkmalamtes vorgenommen worden waren, fand man Fundamentsteine, die auf einen ersten Kirchenbau aus dieser Zeit schließen lassen.
1437 wurde Bronnweiler an die freie Reichsstadt Reutlingen verkauft. Reutlingen wurde – aufgrund des prägenden Einflusses des protestantischen Pfarrers Matthäus Alber (1495 – 1570) – schon früh evangelisch. Der damalige Bürgermeister Jos Weiß gehört zu den Mitunterzeichnern des „Augsburger Bekenntnisses“, das am 25. Juli 1530 Kaiser Karl V. auf dem Reichstag in Augsburg von den Reichsständen übergeben worden war. Das Augsburger Bekenntnis (auch Augsburger Konfession oder Confessio Augustana genannt) ist eine Zusammenfassung der reformatorischen Lehre.
Die evangelische Kirchengemeinde Bronnweiler wurde nach der Reformation zunächst von Reutlingen aus versorgt. Erst ab 1618 beginnt eine eigenständige Reihe von Pfarrern. Heute umfasst die Evangelische Kirchengemeinde Bronnweiler 500 Mitglieder.
Besichtigung der Marienkirche
Die Marienkirche ist normalerweise geschlossen, um die mittelalterlichen Fresken vor Vandalismus zu schützen. Sonntags ist die Kirche nach dem Gottesdienst (ca. 10:30 Uhr) bis zur Dämmerung geöffnet und kann besichtigt werden. Schließzeit bis zur Zeitumstellung (31.10.) ist um 17:00 Uhr, nach der Zeitumstellung um 16:00 Uhr.
Unsere Kirche lohnt auch einer Führung. Frau Bauer ist gerne zu Führungen auf Spendenbasis auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten bereit. Melden Sie sich einfach kurz im Pfarramt (07072/4660) oder per E-Mail: Pfarramt.Bronnweiler@elkw.de
Mammutbaum an der Marienkirche Bronnweiler
Der Mammutbaum ist ein Vertreter der Art sequoiadendron giganteum (auch Wellingtonie genannt) und wurde 1864 an die Kirchenmauer gepflanzt, zusammen mit einem zweiten Exemplar, das vor 40 Jahren bereits gefällt wurde. Mittlerweile überragt er den Kirchtum um mehrere Meter und ist eng an die Kirchenmauer gerückt. Ob der Baum der Kirche schadet, ist unklar. Es hängt davon ab, ob der Baum Druck auf das Mauerwerk ausübt oder um es herumwächst. Einige Fachleute meinen, dass der Baum für Risse im Deckengewölbe des Chorraumes verantwortlich ist. Andere Fachleute sagen, dass er den Untergrund der Kirche entwässert und so stabil hält. Der Chorraum bzw. dessen Statik wird jährlich vermessen, um Hinweise auf Verschiebungen durch den Baum frühzeitig erkennen zu können.
Für den Fall, dass der Baum doch eines Tages entfernt werden muss, wurde ein zweiter Baum in einem etwas größeren Abstand zur Kirche gepflanzt. Er soll dann die Nachfolge für das Ensemble "Kirche und Baum" übernehmen.
Traditionell war seit einigen Jahren der kleinere Mammutbaum in der Advents- und Weihnachtszeit mit elektrischen Kerzen beleuchtet worden. Im Jubiläumsjahr 2015 (900 Jahre Bronnweiler, 600 Jahre Grundsteinlegung des Chorraums) wurden unter Mitwirkung der Bronnweiler Feuerwehr und professionellen Steigern LED-Lichterketten im großen Mammutbaum angebracht. Die Lichterketten sind insgesamt ca. 1,2 km lang und bestehen aus 3000 Einzelleuchten. Am 27. November 2015 wurde diese Beleuchtung in feierlichem Rahmen erstmals in Betrieb genommen.
Auch in der Advents- und Weihnachtszeit 2016/2017 erstrahlen der Baum und die Kirchenfenster bis Epihanias (Dreikönig) von der Abend- bis zur Morgendämmerung; am 06. Januar verlöschen die Lichter um 22:00 Uhr. Die Lichterketten verbleiben vorerst dauerhaft im Baum, sie müssen aber jedes Jahr gewartet werden.